Debating verbindet

  26. September 2021

Das Gymnasium Tiergarten weist viele Besonderheiten auf, eine wird von vielen weiteren Schulen geteilt – das Debattieren. Debattiert wird auf Englisch, darum der englische Begriff Debating. Um Fähigkeiten zu stärken und Interessierte zusammenzubringen, gibt es eine Debating-AG und einen Debating-Grundkurs. An der AG kann jede/r teilnehmen, der Grundkurs ist nur für die Oberstufe. Dieser legt die Grundlagen für die Teilnahme an dem Debating-Wettbewerb, der in der Regel jedes Jahr im Januar stattfindet. Für die Schüler:innen der AG ist die Teilnahme optional, im Grundkurs ist sie verpflichtend. Bei dem Wettbewerb treffen Teams aus vielen verschiedenen Schulen zusammen und debattieren in mehreren Runden. Eine Schule stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung und am Ende gewinnt die Schule mit den meisten Punkten in mehreren abgehaltenen Debatten.

So lief es bisher. Aber wie in vielen Bereichen des Lebens und der Schule war auch hier unter pandemischen Umständen Umdenken angesagt. Ein echtes Zusammentreffen von Menschen aus mehreren Schulen war in Zeiten des Lockdowns und Schulschließungen mit Onlineunterricht unmöglich. Somit war schnell klar, dass der berlinweite Debating-Wettbewerb im Jahr 2021 nicht in seiner bisherigen und gewohnten Form stattfinden konnte. Aber was wäre eine Alternative? Die Antwort ist das Mittel, welches den starren Onlineunterricht, der bis dahin aus Chats über Textkanälen und dem Senden von erledigten Aufgaben bestand, ergänzte. Die Rede ist von Videokonferenzen. Man sieht sein Gegenüber, kann sprechen und zuhören, man könnte fast meinen, dass es Realität sei, wären da nicht die festen Kacheln und die gelegentlichen Internetprobleme gepaart mit nicht ganz scharfen Bildübertragungen. Das alles sind jedoch Nachteile, die mangels Alternativen gerne in Kauf genommen werden. Innerhalb des diesjährigen Debating-Grundkurses waren die Videokonferenzen bereits etabliert. Es wurden zu regulären Unterrichtszeiten Videokonferenzen abgehalten, in denen debattiert wurde wie in Zeiten des schon fast wieder vergessenen Präsenzunterrichts. Aber es fehlte der Anreiz, denn ohne den Ausblick auf einen Wettbewerb mit anderen Schulen gab es nicht wirklich etwas, worauf man hinarbeiten konnte. Somit musste eine Möglichkeit gefunden werden, mit anderen Schulen in Kontakt zu treten.

 

 

 

Mit dem Georg-Büchner-Gymnasium wurde eine Schule gefunden, deren Unterrichtszeiten sich mit denen unseres Debating-Grundkurses überschnitten. Damit war eine neue Form der Vernetzung gefunden und eine Möglichkeit geschaffen, sich mit einer anderen Schule in den direkten Austausch zu begeben. Die Verbindung war hergestellt. Jetzt ging es daran, ein Diskussionsthema zu finden. Es waren erst einmal zwei virtuelle Treffen geplant, bei denen je eine Debatte stattfinden sollte. Diese sollten so ablaufen wie bei dem Wettbewerb, inklusive der Jury. Hier sollten alle aus beiden Kursen, die nicht direkt an der Debatte beteiligt sind, als Jury-Mitglieder fungieren. Also alle bis auf die acht Sprecher beider Teams.

Aus beiden Kursen wurden Themen vorgeschlagen, am Ende wurde abgestimmt. Das Thema für die erste Debatte lautete „This House believes that sex work should be banned“. Die Seiten wurden ausgelost: Das Georg-Büchner-Gymnasium debattierte für ein Verbot, wir dagegen. Der Zeitpunkt für die erste Debatte war gekommen. Hierbei würden sich alle Teilnehmenden von Zuhause aus zuschalten und auch das erste Mal sehen. Nach der Lösung von kleineren Problemen war das Ergebnis eine erfolgreiche Debatte. Ihr folgte einige Wochen später die zweite Debatte mit dem Thema, ob es großartig sei, 18 zu werden (This House believes that turning 18 is great). Wieder wurde gelost und diesmal debattierten wir für die Richtigkeit dieser Aussage, während das Team vom Georg-Büchner dagegen debattierte. In dieser Debatte war es schwieriger alle zuzuschalten. Denn mit dem Wechselunterricht nahmen einige von der Schule aus teil, andere von Zuhause aus. Auch dieses Treffen lief bis auf einige technische Probleme reibungslos ab und setzte den Grundstein für ein reales Treffen beider Teams zum Kennenlernen. Zwar konnte dieses nicht stattfinden, aber es war ein Zeichen der Knüpfung neuer Verbindungen.

Dieses Beispiel zeigt, dass in Zeiten von Abstand immer Raum ist, neue Wege zu finden, um sich zu vernetzen und neue Kontakte zu schaffen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Vorstoß eine erste Grundlage für weitere direkte Kontaktaufnahmen zwischen Schulen mit dem Interesse an Debating außerhalb des offiziellen Wettbewerbs bildet.

Quelle: https://www.irishcentral.com/roots/history/george-bernard-shaw-quotes

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1958082-george-bernard-shaw-fortschritt-gibt-es-nicht-ohne-veranderung-wer-se/

Quelle: https://m2.behance.net/rendition/pm/10704185/disp/78df1b4955b5ed0c02eea9c667fe5ed1.png

By Malik Mohamed