Typisch Berlinerin?! Ihr gestern, wir heute

  20. April 2016

Wenn unser Kooperationspartner, das Stadtmuseum, unter dem Titel "Berlin – Stadt der Frauen" eine Ausstellung mit 20 Biographien historischer Persönlichkeiten konzipiert, liegt es nahe, die Brücke zu heutigen Jugendlichen über deren Vorstellungen von der eigenen Lebensplanung und über die Auseinandersetzung mit der Lebensgestaltung von Frauen in ihrem heutigen Umfeld zu schlagen.

Und so erforschte die AG Geschichte, diesmal angebunden an den Ethikunterricht der Klasse 9e, in diesem Schuljahr den Zusammenhang von innerer Planung und äußerem Einfluss in tatsächlichen und fiktiven Lebensläufen: Was passiert, wenn der Zufall oder Ereignisse in meinem Umfeld die Pläne und Vorstellungen für mein Leben durchkreuzen? Welche Spielräume habe ich, um aus meinen Wünschen und Hoffnungen und dem, was von außen hinzutritt, ein gutes und glückliches Leben werden zu lassen? Wie ist das in der jüngeren Berliner und Moabiter Vergangenheit Frauen gelungen, deren Leben sie selbst als gelungen bezeichnen würden? Das Ziel war es, ausgehend von der Gegenwart der SchülerInnen einen anregenden Kontrapunkt zur oben genannten Ausstellung im Ephraim-Palais setzen, die derzeit Pionierinnen selbstbewussten Frauenlebens aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert präsentiert.

Die SchülerInnen ergründeten, was „Erfolg“ und „Sinn“ im Leben bedeuten können, befragten sich selbst nach ihren Einstellungen zu Familie, Beruf und Gesellschaft und entwickelten anhand der Ergebnisse Interviewleitfäden für die Begegnung mit drei Zeitzeuginnen, deren Teenagerjahre in die 1940er, die 1970er und die 1980er Jahre fielen. Die Videoaufzeichnungen dieser Interviews mussten anschließend ausgewertet, geordnet und geschnitten werden. Parallel dazu konnten die AG-TeilnehmerInnen vor Ort verfolgen, wie eine große Ausstellung konzipiert wird, worauf bei der Gestaltung der Ausstellungsräume zu achten ist und wie aus dem biographischen Material anschauliche Szenarien im Museum entstehen. Dabei erhielten sie Anregungen und Hilfestellung für die Präsentation der eigenen Arbeit.

Das Ergebnis ist nun, zusammen mit den aufbereiteten Zeitzeuginnen-Interviews, als Teil von „Berlin - Stadt der Frauen“ im Museumslabor des Ephraim-Palais, Poststraße 16 im Nikolaiviertel, zu sehen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 28.08.2016. Öffnungszeiten Di und Do bis So 10-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr (Montags geschlossen); für Jugendliche bis 18 ist der Eintritt frei.